• Ein Tag im Ehrenamt

      • Ehrenamtstag der Klassen 7 a/b in Geisa 2024

         

        Die Freiwilligenagentur Wartburgkreis, die zum Sozialwerk des Demokrati- schen Frauenbundes (Landesverband Thüringen) gehört, organisierte den Projekttag. Nach zwei erfolgreichen Durchgängen in Bad Salzungen wollte die Agentur die Idee auch in andere Orte des Kreises weitertragen. „Ziel ist es, junge Menschen an das Thema Ehrenamt heranzuführen und sie zu ermutigen, sich selber zu engagieren und einzubringen“, erklärte Katrin Biermann, Mitarbeiterin der Freiwilligenagentur.

        Die Schüler der 7. Klassen der Rhön-Ulstertalschule Geisa wurden für den Schülerfreiwilligentag in sechs Gruppen aufgeteilt. Die erste Station in der Anneliese-Deschauer-Galerie gestalteten der Ambulante Hos- pizdienst Bad Salzungen und der Förderver- ein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa gemeinsam. Weitere Kooperationspartner, die jeweils eine Station übernahmen, waren das Kinderhaus St. Maria, der Rhönklub- Zweigverein, die Freiwillige Feuerwehr, der DRK-Ortsverband und das Altenpflegeheim St. Elisabeth. Das Erlebte und Gelernte wurde dann mittels Wandzeitung und Vortrag bei einer Präsentationsveranstaltung in der Schule vorgestellt. Vize-Schulleiterin Constanze Berke begrüßte neben den Schülern Repräsentanten der Kooperationspartner aus den Stationen, Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel (CDU) und Barbara Vogel (Vorstand des Sozialwerks).

        „Für mich ist das wie ein kleiner Schluck Sekt am Morgen, diese mehrstimmige Begrüßung habe ich selten“, sagte Katrin Biermann. Dankbar ist sie der Geisaer Regelschule und der Schulleitung sowie den Kooperationspartnern in den Einsatzstellen, die mitgemacht haben. „Ich hatte alle mit dem Gedanken überfallen, in Geisa einen Schülerfreiwilligentag zu organisieren. Vielen Dank, dass Sie Ja gesagt, mitgemacht und die Zeit aufgebracht haben“, so die Organisa- torin. Dankbar ist sie auch den beteiligten Schülern für ihr Engagement. Vor ein paar Wochen hatte Katrin Biermann im Vorfeld des Projekttages eine Theoriestunde an einem Freitagmittag in den beiden7.Klassen gehalten und war beeindruckt über die guten Antworten und das schon vorhandene Wissen zum Thema Ehrenamt – und, dass viele der Beteiligten bereits ehrenamtlich aktiv sind, viele sogar in mehreren Vereinen. „Wir möchten euch motivieren, euch weiter zu engagieren, euch einzubringen in die Gesellschaft und mit dafür zu sorgen, dass wir ein schönes Leben haben“, erklärte Katrin Biermann.

        Die erste Gruppe, die in der Anneliese- Deschauer-Galerie und im Stadtmuseum zu Gast war, berichtete aus dem Museum, über die dort ausgestellten Exponate und die Stadtgeschichte sowie über den Hospizdienst, welcher Schwerkranke und deren Familien betreut und begleitet. „Wir lernten, wie es ist, wenn man ein unbeschwertes Le- ben hat und plötzlich wie ein Blitz eine schwere Krankheit einschlägt“, berichteten sie. Kreatives Arbeiten im Rahmen von Traueraufarbeitung lernten die Schüler in der Galerie ebenfalls kennen. Bei der Geisaer Feuerwehr war eine weitere Schülergruppe zu Gast. Die Mädchen und Jungen lernten nicht nur die Tätigkeiten der Floriansjünger kennen, sondern erlebten Brandschutz bei verschiedenen Experimenten hautnah. So wurde eine kleine Flamme entfacht und eine Handvoll Mehl darüber gepustet, was eine kleine Explosion auslöste. Die Feuerwehr- leute demonstrierten zudem, was passiert, wenn man brennendes Öl mit Wasser löscht. Eine große Stichflamme ist die Folge. Auch das Orientieren in verrauchten Räumen durften die Schüler ausprobieren, und mit der Drehleiter unternahmen sie einen Aus- flug in 30 Meter Höhe.

        Die Gruppe im Kinderhaus St. Maria lernte die Aufgaben von Kindergärten kennen, die Schüler harkten Laub im Garten zusam- men und spielten, malten und bastelten mit den Kindern. „Es hat uns Spaß gemacht, weil esschönist,andereMenschenglücklichzu sehen“, bilanzierten sie. Die Rhönklub- Schülergruppe erfuhr, dass der Geisaer Zweigverein 1876 zu den Gründungsmitglie- dern des Gesamt-Rhönklubs gehörte und derzeit 160 Mitglieder zählt und half beim Markieren von Wanderwegen.

        Die Schüler, die im Altenheim zu Gast waren, lernten zunächst die Hausregeln ken- nen, besichtigten die Kapelle und führten anschließend eine kleine Olympiade für die Bewohner des Heimes durch. „Für uns bedeutet Ehrenamt, dass man anderen Leuten hilft und das gerne tut“, erklärten sie. Der Anblick von stark beeinträchtigten Menschen habe sie traurig gemacht, trotzdem würden alle noch mal bei einem Einsatz im Seniorenheim mitmachen, da sie Freude daran hatten, die Senioren glücklich zu sehen. Das bestätigte Katrin Biermann, die am Einsatztag im Altenpflegeheim vorbeischaute. „Ich habe so eine Energie auf den Gängen ge- spürt, ihr habt den Bewohnern eine große Freude gemacht“, sagte sie.

        Beim Ortsverband Geisa des Deutschen Roten Kreuzes lernten die Schüler die Geschichte und die Grundsätze der Hilfsorganisation kennen. Ein Einsatzfahrzeug durften sie besichtigen und sich selbst in der Ersten Hilfe ausprobieren.

        Jeder Schüler war gebeten zu berichten, wo er selbst ehrenamtlich tätig ist. Fast jeder geht in seiner Freizeit einer gemeinnützigen Tätigkeit nach. Die Vielfalt ist groß und reicht von Aktivitäten in Sport, Musik und Tanz bis zum Engagement bei der Feuerwehr, im Karneval und als Messdiener in der Kirchengemeinde.

        Katrin Biermann ist erfreut, dass den Schülern der Tag so gut gefallen hat. „Ihr habt dabei Neues gelernt“, sagte sie und möchte gerne im nächsten Jahr wieder einen Schülerfreiwilligentag in Geisa durchführen. Hierfür hofft sie erneut auf Unterstützung der Regelschule sowie der beteiligten Vereine und Institutionen. Schulleiter Jens Jahn gestand, dass er zunächst skeptisch war, als Katrin Biermann ihm den Vorschlag des Freiwilligentages unterbreitete. „Wir haben zwar einige Vereine in Geisa, doch galt es, 50 Kinder unterzubekommen“, erklärte er. Be- eindruckt und erfreut war er, dass Katrin Biermann dies gelungen ist. Deshalb sagte er zu, einen weiteren Aktionstag dieser Art gerne zu unterstützen.

        „Ich finde es mega, was ihr gemacht habt, und bin begeistert“, lobte Bürgermeisterin Manuela Henkel. Dankbar ist sie allen, die daran beteiligt waren. „Was wäre die Welt ohne Ehrenamt? Wir würden nicht gerettet, könnten keine Kirmes feiern und nicht wandern. Der Tag ist eine geniale Idee – macht es bitte weiter“, sagte sie. Das Ehrenamt sei eine wichtige Stütze im Geisaer Land.

        Jeder Schüler, der am Projekttag beteiligt war, bekam nach der Präsentation eine Urkunde und eine Trinkflasche überreicht. Zudem gibt es Ergebnisse für künftige Aktivitäten: Zwei der beteiligten Schüler wollen beim DRK reinschnuppern und drei wollen sich mit ehrenamtlicher Arbeit im Altenpflegeheim engagieren. „Das freut uns ganz sehr“, sagte Katrin Biermann.